Der Begriff „Kanake“ hat eine komplexe etymologische Herkunft, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich wurde er von Seeleuten verwendet, um nicht-europäische Menschen aus Südosteuropa, Nordafrika und dem Mittleren Osten zu bezeichnen. Der Ursprung des Wortes kann auf ein hawaiianisch-polynesisches Wort zurückgeführt werden, das „Mensch“ oder „Kannakermann“ bedeutet. In Ozeanien, insbesondere in Polynesien, wurde der Begriff als Ehrentitel für treue und fähige Seeleute mit dunklerer Hautfarbe verwendet. Allerdings wandelte sich die Bedeutung im Laufe der Zeit und entwickelte sich zu einem Schimpfwort, insbesondere in der deutschen Sprache. Trotz dieser negativen Konnotationen finden sich heute in bestimmten Soziolekten Varianten der Selbstbezeichnung, die den Begriff wieder positiver besetzen. Das Verständnis der etymologischen Herkunft des Begriffs „Kanake“ zeigt, wie tief verwurzelt und vielschichtig die Diskussion um seine Bedeutung im sozialen und kulturellen Kontext ist.
Verwendung des Begriffs in der Gesellschaft
Die Verwendung des Begriffs „Kanake“ ist stark von Abwertung und Diskriminierung geprägt. Ursprünglich als Schimpfwort aus dem Deutschen für Menschen aus Südosteuropa, dem Nahen Osten und Nordafrika entstanden, hat der Begriff jedoch auch eine Kehrseite. In jüngerer Vergangenheit bemühten sich Initiativen wie „Kanak Attak“ sowie Persönlichkeiten wie Ertan Ongun, das Wort als Geusenwort zu rehabilitieren. Damit wird ein Versuch unternommen, die negative Konnotation aufzubrechen und stattdessen die Identität und Vielfalt der Betroffenen zu stärken. Der Begriff „Kanake“ und seine Ableitungen wie „Kanacken“ werden in unterschiedlichen Kontexten verwendet, oft jedoch weiterhin von Diskriminierung begleitet. Dennoch gibt es Bestrebungen, durch Präventionsmaßnahmen und Aufklärung eine breitere Anerkennung und Wertschätzung jener identitätsstiftenden Begriffe zu erreichen. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft sich mit der Geschichte des Begriffs auseinandersetzt, um ein respektvolles Miteinander zu fördern und Vorurteile abzubauen.
Der Wandel der Bedeutung über die Jahre
Seit den 1960er Jahren hat sich die Bedeutung des Begriffs ‚Kanacke‘ erheblich gewandelt. Ursprünglich als abwertendes Schimpfwort gemeint, das häufig in Verbindung mit Migranten aus Südosteuropa, dem Nahen Osten und Nordafrika verwendet wurde, hat es sich im Laufe der Jahre in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten transformiert. Die Verwendung stammt zum Teil aus der Zeit der Gastarbeiter und wurde oft in einem diskriminierenden Rahmen gegen Ausländer eingesetzt. In den 1980er und 1990er Jahren erlebte der Begriff durch Bewegungen wie ‚Kanak Attak‘ eine Umdeutung, wo er als Ausdruck von Identität und Widerstand gegen Rassismus neu interpretiert wurde. In diesem Kontext zeigte sich, dass die wahrgenommene Zugehörigkeit zu kriminellen Milieus nicht die einzigen Aspekte der Identität von Menschen mit Migrationshintergrund waren. Kulturelle Beiträge, wie beispielsweise im deutsch-türkischen Film unter der Regie von Ertan Ongun, haben dazu beigetragen, das Bild von Menschen, die als Kanacken bezeichnet werden, zu verändern. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Bedeutung des Begriffs sich stetig weiterentwickelt und seine gesellschaftliche Relevanz nicht zu unterschätzen ist.
Gesellschaftliche Relevanz und Selbstbezeichnung
Die gesellschaftliche Relevanz des Begriffs ‚Kanacke‘ ist eng verbunden mit seiner kolonial-rassistischen Vergangenheit und der damit verbundenen Diskriminierung indigener Völker in Ozeanien, insbesondere in Gebieten wie Neukaledonien und Polynesien. Dieser kolonial-rassistische Neologismus wurde oft als Schimpfwort verwendet, um eine ethnozentrische Sicht zu propagieren und die kulturelle Identität der Bevölkerung zu entwerten. In der Geschichte des Kolonialismus ist das Wort daher nicht nur ein Geusenwort, sondern auch ein Identitätsmarker für diejenigen, die sich den post-migrantischen Herausforderungen in einer sich ständig weiterentwickelnden Migrationsdiskussion stellen. Die Selbstbezeichnung als ‚Kanacke‘ repräsentiert eine Form des Widerstands gegen Missrepräsentation und eine Rückkehr zur eigenen Herkunft, die durch Menschenhandel und Zwangsarbeit geprägt wurde. In einem Soziolekt, der die kolonial-rassistische Allegorie hinterfragt, wird ‚Kanacke‘ zum Symbol der Emanzipation und der Reclaiming-Kultur, die die eigene Geschichte und Bedeutung neu definiert.