Der Begriff ‚Bonze‘ hat seinen Ursprung im Buddhismus und bezeichnet ursprünglich einen buddhistischen Mönch oder Priester, der eine bedeutende Rolle innerhalb der religiösen Gemeinschaft einnimmt. Die Etymologie des Wortes leitet sich von dem japanischen Begriff ‚bōzu‘ ab, der einen geistlichen Titel beschreibt, der mit Ehrerbietung verbunden ist. Historisch gesehen waren Bonzen höherstehende Gläubige, die oft als Vorbilder der Frömmelei und des Pharisäertums galten, was sie in den Augen der Bevölkerung zu respektierten Autoritäten machte. Über die Jahrhunderte hat sich die kulturelle Herkunft und der Kontext des Begriffs jedoch gewandelt. Während er zunächst einen positiven Bezug hatte und die Hingabe der buddhistischen Geistlichen lobte, entwickelte er sich im Laufe der Zeit zu einer abfälligen Bezeichnung für scheinheilige und überhebliche Personen, insbesondere wenn es um soziale und politische Macht geht. In dieser neuen Bedeutung wird ‚Bonze‘ oft verwendet, um Oberbonzen in der Gesellschaft zu beschreiben, die sich durch Scheinheiligkeit und Heuchelei auszeichnen, wie es beispielsweise in kritischen Artikeln in der Arbeiter Zeitung thematisiert wird.
Bonze als umgangssprachlicher Ausdruck
Im deutschen Sprachgebrauch hat sich der Begriff ‚Bonze‘ als umgangssprachlicher Ausdruck etabliert, der oft reiche und einflussreiche Personen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik bezeichnet. Ursprünglich stammt das Wort aus dem Japanischen, wo es buddhistische Priester bezeichnet. In der Umgangssprache wird es jedoch häufig ironisch oder abwertend verwendet, um Heuchler und Autoritäten zu kritisieren, die einen christlichen Lebenswandel predigen, jedoch gleichzeitig den Grundsatz ‚Wasser predigen und Wein saufen‘ leben. Bigotte Geistliche und andere Machtinhaber, die sich als Vorbilder präsentieren, geraten so in den Fokus der Kritik. Diese Verwendung spiegelt eine tiefsitzende Enttäuschung wider und steht im Kontext der Aufklärung, wo Skepsis gegenüber Autoritäten und deren moralischen Ansprüchen zunahm. Der Begriff ‚Bonze‘ hat somit eine vielschichtige Bedeutung angenommen, da er nicht nur den materiellen Reichtum dieser Personen anspricht, sondern auch die bestehenden Machtverhältnisse und den Missbrauch von Macht in der Gesellschaft infrage stellt.
Die Transformation zur abfälligen Bezeichnung
Die Bedeutung des Begriffs ‚Bonze‘ hat sich im Laufe der Geschichte stark gewandelt. Ursprünglich beschreibt er einen Angehörigen einer wohlhabenden oder einflussreichen Familie, oftmals im Kontext von religiösen oder kulturellen Hierarchien. In der Arbeitersprache wurde der Begriff durch die Berichterstattung in der Arbeiter Zeitung und den Einfluss der NSDAP sowie der Antifaschistischen Aktion neu definiert. Kommunisten und Nationalsozialisten nutzten den Ausdruck, um eine Abwertung gegenüber höheren sozialen Schichten auszudrücken, die als ‚Bonzen‘ angesehen wurden.
Die Verbonzung, ein Prozess der sozialen Abgrenzung, führte in den 1920er Jahren zu einer verstärkten Nutzung des Begriffs, vor allem durch Gruppen wie die Strasser-Gruppe, die sich gegen die etablierten gesellschaftlichen Werte und Moralvorstellungen wandten. In diesem Kontext wurde der Ausdruck zunehmend mit der Kritik an Individualisierung und familiärem Reichtum assoziiert. Der Begriff ‚Bonzenkind‘ verstärkt dieses Bild und exemplifiziert das Vorurteil über Privilegien, die durch familiären Reichtum inheritiert wurden. So spiegelt die Transformation zur abfälligen Bezeichnung die gesellschaftlichen Spannungen und den Kampf um Werte und Identität wider.
Bonzen in der politischen und gesellschaftlichen Sprache
Der Begriff ‚Bonzen‘ hat sich in der politischen und gesellschaftlichen Sprache längst als ein Schimpfwort etabliert, das reichere und einflussreiche Personen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik diffamiert. Oftmals wird der Ausdruck verwendet, um Machtmissbrauch und das arrogante Verhalten sozialer und politischer Eliten zu kritisieren. Aus den Reihen der Linken wird der Begriff häufig verwendet, um die Oberbonzen zu kennzeichnen, die sich über die Anliegen der Arbeiterbewegung hinwegsetzen. In den Publikationen wie der ‚Arbeiter Zeitung‘ wird ‚Bonze‘ verwendet, um auf die Ungerechtigkeiten hinzuweisen, die durch die privilegierten, höherrangigen Mitglieder der Gesellschaft perpetuiert werden. Dabei wird der Begriff nicht nur auf wirtschaftliche Akteure beschränkt, sondern auch auf politische Eliten angewandt, die oft als Herren über das Schicksal der weniger begünstigten Bevölkerung angesehen werden. Ursprünglich vom buddhistischen Priester abgeleitet, hat ‚Bonze‘ eine tiefere gesellschaftliche Kritik an den sozialen Ungleichheiten entwickelt, die in der modernen Welt immer noch fortbestehen.